Jeden Winter befördert die Solaise-Gondelbahn über eine Million Passagiere von der Schneefront in Val-d'Isère zum Tête de Solaise auf 2555 m Höhe. Sie stellt eine große Aufwertung für Val-d'Isère und die Gegend um Solaise dar. Sie ersetzte einen kuppelbaren 4er-Sessellift, der unter dem Namen TSD4 Datcha wieder aufgebaut wurde, sowie die altehrwürdige Pendelbahn von Solaise. Sie hat den Vorteil, dass sie bis zum Gipfel reicht und den Zugang zu den Hauptpisten erleichtert. An der Bergstation befindet sich die Tiefgarage mit Werkstätten und Ratrac-Garagen. Darüber wurde eine Lounge mit einem kleinen Ausstellungsraum errichtet. Von der Lounge aus hat man durch die großen Panoramafenster einen Blick auf die Gondelbahn.
Geschichte
Nach dem ersten Weltkrieg wurden die Pläne zum Bau einer Seilbahn von Val-d'Isère ernst. Die Seilbahn sollte Touristen ins Dorf bringen und die Wirtschaft des bisher ärmlichen und beschaubaren Dorfes aufkurbeln. Jedoch hatte das Französische Staatselektrizitätswerk EDF im Tal des Dorfes grosse Pläne, so sahen erste Projekt vor, im engen Taleinschnitt bei la Daille eine 180m hohe Staumauer zu bauen, welche den Gesamten Talkessel von Val-d'Isère hätte überfluten sollen. Die Einwohner konnten mit Ihrem Solaise Gondelprojekt den Staat überzeugen, das Staumauerprojekt, weiter Talabwärts nach Les Brevieres (Tignes 1500) zu verschieben. Somit setzte die Solaise Bahn schon vor Ihrer Realisierung einen Meilenstein für die Tourismusförderung im Tal.
Bau der ersten Bahn
1939 begann man mitten im Krieg auf verbotene weise mit dem Bau der Bahn, verboten vermeint, das Stahl und andre Metalle für die Produktion von Kriegsmaschinen gebraucht wurde. Schnell wurde aber Klar, dass auch beim Bau der Bahn Stahl und andere notwendigen Materialien knapp wurden und die Arbeiten wurden Gestoppt. 1942 im Mai nach Kriegsende, wurden die Arbeiten wieder aufgenommen und die Seilbahn im Dezember 1942 in Betrieb genommen. Die Seilbahntechnik der Bahn stammt von der in Frankreich für Seilbahnbauten bekannte Firma Applevage.
Wohl mitte der 60er Jahre, genau konnte ich das nicht herausfinden, wurden die Kabinen durch leicht grössere Konstruktionen in Leichtbauweise ersetzt
Pendelbahn Bellevarde
In den Fünfziger Jahren wurde in Val d'Isère das Projekt einer weiteren Pendelbahn ins Leben gerufen, die Bellevarde Seilbahn. Sie sollte das Bellevarde Massiv erschliessen und so weitere Möglichkeiten zum Skifahren bieten. Die Talstation der neuen Pendelbahn sollte in die Talstation der Solaise Pendelbahn integriert werden. Die Bahn wurde 1952 eröffnet und mit 32er Kabinen in Betrieb genommen
Sesselbahnen Pylones + Sesselbahn Plan
Da die Pendelbahn eine bescheidene Förderkapazität besass, wurde eine zweite Linie bestehend aus einer Kette von zwei fixen Sesselbahnen gebildet. Es war fortan möglich mit dem TSF2 Pylones bis auf etwa zwei drittel des Berges zu fahren. Danach erreichte man über eine kurze Abfahrt den TSF2 Plan, der bis auf den Tête de Solaise führte.
Sesselbahn Solaise Express
1990 wäre beim Sessellift eine grosse Sanierung nötig gewesen, die hohen Kosten für die Revidierung hätten jedoch Wirtschaftlich keinen Sinn gemacht, stattdessen wurde ein Neubau ins Visier genommen. Um den Komfort beim Aufstieg auf die Solaise zu verbessern, wurde 1990 von Montaval und Doppelmayr eine neue kuppelbare 4er Sesselbahn gebaut, welche zudem Wetterschutzhauben besass. Die Bahn brachte einen grossen Mehrwert für das ganze Skigebiet, zudem war es möglich ohne Umstieg von der Schneefront im Dorf bis auf die Tête de Solaise zu gelangen.
Bau der neuen Gondelbahn
Als Zubringerbahnen für Fussgänger und als Sinnbild für Val-d'Isère dienten nach wie vor die beiden Pendelbahnen Solaise und Bellevarde. Letztere wurde 2002 durch eine neue 3s-Bahn ersetzt, die Télépherique de l'Olympique, während die ältere Solaise Pendelbahn weiterhin bestehen blieb. So wurde sie zwar mit neuen Kabinen ausgestattet, was ihr einen etwas zeitgemässeren Eindruck verlieh, doch sie war mit Ihrer Förderleistung und der etwas abgeschiedenen Talstation (die Olympique hat die Talstation nun mitten in der Schneefront) nicht mehr effizient genug. Nicht besser sah es für die Sesselbahn Solaise Express aus. Sie war trotz einer Förderleistung von 2500 Personen pro Stunde nicht mehr im Stand, die Gäste schnell und mit geringen Wartezeiten auf den Gipfel zu befördern.
Ein Ersatz beider Anlagen (Sessel und Pendelbahn) wurde ins Leben gerufen und verschiedene Varianten standen zum Einsatz. Die für Skifahrer lukrative Sesselbahn wäre am besten wieder als Sesselbahn ersetzt worden, jedoch hatte dies für den Sommertourismus und Fussgänger wenige Vorteile. Eine Kombibahn wäre vielleicht eine gute Lösung gewesen, doch man entschied sich für eine derart wichtige Anlage zum Bau einer 10er Gondelbahn. Seit den 2000er Jahren hatte Val-d'Isère eine gute Partnerschaft mit der Seilbahnfirma Garaventa (Bau des Laissenant Express, Glacier Express und Leissieres Express), diese ging jedoch nun in Doppelmayr rüber, sodass Doppelmayr France den Auftrag für den Bau der neuen Bahn bekam.
Das neue Konzept
Die neue Gondelbahn sollte nicht nur den Aufstieg verbessern, sondern die ganze Solaise attraktiver machen und mit einem neuen Liftkonzept attraktiver für die Skischule zu machen. Zu einem Nachteil gehört es, dass mit der Sesselbahn aus 1990 zwar die Solaise umsteigefrei Erreicht werden kann, befand sich Bergstation jedoch nie auf dem höchsten Punkt des eigentlichen Gipfels. Man musste immer mit einem Schlepplift noch das letzte kurze Stück auf den Gipfel bewältigen, denn erst von Gipfel aus erreichte man das Hauptskigebiet mit den Anlagen, Madleine, Datcha und Glacier. Und wenn man vom Skigebiet zurück nach Val-d'Isère runter fahren wollte, musste man auch wieder auf die Tête de Solaise gelangen, dies geschah mit einem kurzen Sessellift, dem TSF Lac (Siehe Grafik)
Die neue Gondelbahn Solaise, sollte nun erstmals bis auf den höchsten Punkt des Solaise Massivs führen und den Gang mit dem Tête de Solaise Skilift überflüssig machen. Auch auf der Rückseite des Berges, wurde das Konzept auf die Skischulen gerichtet, der Sessellift Lac wurde durch ein Doppelförderband ersetzt, welches für die Kinder einfacher zu benutzen ist, als der fixgeklemmte Sessellift.
Im Sommer 2016 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, die Sesselbahn Solaise Express wurde sorgfältig abgebaut, und die Stützen der Pendelbahn wurden zuerst gefällt, dann abgetragen. Gleichzeitig begannen die Betonierungsarbeiten der Stations- und Mastenfundamente. Auf der Bergstation entstand ein grösseres Gebäude mit Komandoraum, Ausstellungsraum im Erdgeschoss, Lounge und Toiletten wie Skischulräume im Obergeschoss, sowie eine grosse Unterflurgarage und Pistenraupengaragen im Untergeschoss. Das ganze Gebäude wurde vollständig in Betonbauweise erstellt. Die Förderbänder wurden bereits ein Jahr zuvor gebaut.
Die neue Anlage wurde im Dezember 2016 fertig gestellt. Die Talstation ist direkt vom Rond-Point-des-Pistes erreichbar und befindet sich unmittelbar in der Nähe der 3s Bahn Olympique. Auch Fussgänger können indem Sie über die Schneefront laufen die Bahn einfach und schnell erreichen. Die Förderkapazität wurde auf 3600 Personen pro Stunde gesetzt, was an Spitzentagen nach wie vor nicht ausreicht.
Talstation
Doppelmayr führte die Station als Uni-G Konstruktion. Sie ist ziemlich freistehend und besitzt keine Überdachungen. Lediglich am Ende der Station zwischen Ein und Ausgang der Fahrgäste, befindet sich ein Kleines Chalet mit Komandoraum. Tickets werden bei dem Nebenan liegenden InfoCenter an der 3s Talstation gelöst. Die Station verfügt über lange Einstiege mit mehreren aneinander reihenden Kabinen, etwas was in Frankreich eher ungewohnt ist, und bei den Skifahrern zur Verwirrung sorgte, da alle in die letzten Kabinen stürmten.
Die Strecke
Der erste Abschnitt der Bahn führt über die Schneefront und verläuft parallel zur Sesselbahn Rogney. Mehrere aufeinanderfolgende Wechsellaststützen sorgen dafür das die Bahn, gleichmässig zum Gelände, immer steiler wird. Nach etwa 150 Metern taucht die Linie in den Lärchenwald der Solaise ein.
Bergstation
Die Bergstation wurde als freistehende Uni-G ausgeführt, daneben befindet sich das Bergstationsgebäude in dem Garage, Kommandoraum und die Lounge beherbergt sind. Die Garage wird über einen Kettenförderer ins Untergeschoss erreicht. Ebenso befinden sich unter dem Gebäude Pistenraupengaragen.
Highlight ist aber die neue Lounge im ersten Obergeschoss. Sie ist über Treppen oder per Lift erreichbar und beinhaltet auch eine Picknickecke, welche jedoch für Skischulen vorbehalten ist. Der Grosszügige Eingangsbereich im Erdgeschoss wird geprägt von einem Schaukasten mit beweglichen Ausstellungen. Ebenso befinden sich hier öffentliche Toiletten. Oben bei der Lounge gibt es sowohl Sitz und Stehplätze auch gemütliche Lounge-Möbel mit Cheminée, in einem Nebenraum befindet sich ein kleines Museum mit Bildern aus der Anfangszeit der Skistation
Kabinen
Die Gondelbahn Solaise wurde mit schwarzen Omega IV Kabinen ausgestattet. Sie bieten genug Platz für zehn Personen und wurden mit allen Annehmlichkeiten ausgestattet. So besitzen die Kabinen auch WLAN und sogar eine Sitzheizung. Die Kabinen als auch das Gehänge wurden schwarz beschichtet und die Scheiben mit einer dunklen Folierung überzogen. Mittig sitzt der elegante Logoadler der Destination Val-d'Isère. Die Kabinen kommen mit dem dunklen Design und Leder Polstersitzen sehr edel daher.
VIP-Kabine
Die Kabine dreht Ihre runden und ist für Sonderanlässe buchbar. Ansonsten ist sie für Jedermann und Jedefrau frei nutzbar.
Nominierung
Durch die dunklen Kabinen kommt die Bahn nicht nur edel an, auch das Ensemble mit den modernen Stationen, welche jedoch nicht protzig daher kommen, machen die Bahn zu einem wahren Schmuckstück. Passend zum hohen und luxuriösem Niveau von Val-d'Isère. Gepaart mit der schönen Streckenführung mit vielen Wechsellaststützen in einer wunderschönen Gebirgsregion, machen die Bahn zur schönsten Gondelbahn der Firma Doppelmayr/Garaventa.