3s und 2s Bahnen
TGD = Tricable Gondola
Die 3s Bahn ist eine technische Errungenschaft der Seilbahngeschichte welche wie eine Pendelbahn und Umlaufbahn aufgebaut ist. Somit können dank den doppelten Tragseilen wie bei einer Pendelbahn weite Spannfelder befahren werden und dank dem Umlaufbetrieb mehrere Kabinen auf die Strecke, was zu einer Kapazitätssteigerung führt
Gechichte
Die Anfänge des 3s gehen auf die 2s Bahnen zurück, hier wurden mittels Förder- und Zugseil bereits weite Strecken zurückgelegt, vorerst im Güterverkehr, später auch im Personentransport. Für das Hochgebirge mit viel Wind und tiefen schroffen Abgründen war zum damaligen Stand der Technik die Pendelbahn jedoch der einzige Seilbahntyp, welcher diesen Gegebenheiten ausgesetzt werden konnte. Jedoch sind Pendelbahnen aufgrund nur zwei einzelner Kabinen oft Kapazitätsschwach und mit langen Warteschlangen verbunden. Als in den 80er Jahren die ersten Funitels erbaut wurden, konnten diese oft Abhilfe schaffen. Ganz weite Spannfelder von bis zu vier Kilometern konnten jedoch auch hier nicht bewältigt werden. In den 80er Jahren entwickelte Von Roll somit ein neues System das die gleiche Struktur wie eine Pendelbahn enthält. Heisst: Zwei Tragseile müssen her, um die Windstabilität zu halten und ein Zugseil, welches die Betriebsmittel in Bewegung hält. Jedoch werden diese an der Station vom Zugseil gelöst und verlangsamt, wie bei einer herkömmlichen Umlaufbahn. Dank des Umlaufprinzips könnten somit mehrere Kabinen auf die Strecke, welche bis zu 30 Personen fassen. Die erste Anlage dieses Typs, Alpin Express I genannt, wurde 1991 in Saas-Fee gebaut. 1994 wurde eine weitere Sektion namens Alpin Express II in Betrieb genommen. Ein durchgehender Betrieb der beiden Sektionen war aber nicht möglich. Die Kabinen der beiden Anlagen bieten Platz für 30 Personen, fahren mit einer Geschwindigkeit von 6 m / s, und sind an ein endloses Zugseil gekoppelt.
Technik
Die Anlage besitzt pro Fahrspur zwei Tragseile und ein endlos umlaufendes Zugseil, beinahe gleich wie bei Pendelbahnen. Die Fahrzeuge fahren jedoch mit voller Geschwindigkeit in die Talstation oder Bergstation und werden dort dann vom Zugseil gelöst. Die Laufrollen der Kabine gehen von den Tragseilen auf Schienen über und das Fahrzeug wird mittels Reifenförderer abgebremst. (Siehe Grafik).
Das Tragseil wird dann auf dem Stationssteher an einem Poller fest verankert während darüber Das Zugseil umgelenkt wird. Je nach Tal- oder Bergstation werden die Umlenkscheiben einerseits angetrieben andererseits abgespannt. Bei der Ausfahrt geschieht wieder alles im gleichen Prinzip wie beim Einfahren. Dasselbe gilt für 2s Bahnen.
Eigenschaften 3s im Überblick
- Geringerer Energieverbrauch im Vergleich zu anderen windstabilen Anlagen (Funitel) mit ähnlicher Kapazität
- Hohe Förderleistung und hoher Komfort im Vergleich zu herkömmlichen Pendelbahnen
- Erhöhte Windstabilität im Vergleich zu herkömmlichen (Einseil-) Umlaufbahnen
- Im Vergleich zu herkömmlichen Umlaufbahnen sind grössere Bodenabstände und Seilspannweiten möglich
- Hohe Fahrgeschwindigkeiten von über 8 m/s
- Die Entwicklung und der Bau des Alpin Express I kosteten 70 Millionen SFr. Von Roll baute nach den beiden Anlagen in Saas Fee keine 3S-Seilbahnen mehr. Als Von Roll 1996 von der österreichischen Firma Doppelmayr übernommen wurde, nutzte Doppelmayr das Know-how für den Bau von 3S Bahnen. Doppelmayr baute ihre erste Anlage im Jahr 2002 in Val-d'Isère, Frankreich.
- Seit 2009 baut auch die Firma Leitner unter eigens entwickelter Technik 3s Bahnen, seither liefern sich die beiden Seilbanriesen einen harten Konkurrenzkampf.
Heute
Seit der 3s Bahnen in Val d’Isere, Whistler und Kitzbühel konnte sich die Firma Doppelmayr in der 3s-Technick weiterentwickeln. Heute sind die Anlagen sehr weit standardisiert und dadurch einiges günstiger geworden als damals die erste in Saas Fee. Sie erweisen sich nun grosser Beliebtheit da sie schroffes Gelände ohne Probleme erklimmen können und eine hohe Förderleistung mit sich bringen. Auch Doppelmayrs Konkurrent Leitner fing 2009 an 3s Bahnen zu bauen und besitzt nun ein ausgereiftes 3s System, welches immer öfter auch zum Zug kommt. Somit sind beide Hersteller gleichgestellt und beide kommen immer öfters in Frage 3s Bahnen zu montieren. Auch Designtechnisch kommen die Bahnen immer weiter voran und sehen immer wie luxuriöser und pompöser. Die höchst 3s Bahn der Welt steht in Zermatt und führt auf das kleine Matterhorn in 3883m höhe und hat Kabinen aus dem Designstudio Pininfarina und ist mit echten Swarovsky Kristallen ausgestattet. Ab 2021 wird eine Baugleiche Bahn von Italien her auf denselben Gipfel fahren, beide kommen aus dem Hause Leitner